Das Konzert findet gemäß den aktuell geltenden Hygieneregeln statt.
Parallel als public stream, die links werden zeitnah veröffentlicht.
ABGESAGT!!!!!
Autochrom heißt das neue Trio der Saxofonistin Luise Isabel Volkmann mit Bassistin Athina Kontou und Schlagzeuger Max Santner. Die Musik von Autochrom lässt sich am besten mit einer komplementären Symbiose beschreiben. Was liegt also näher, als das gemeinsame Debütalbum „RGB“ zu betiteln? Volkmann selbst steht dabei für Rot, Kontou für Grün und Santner für Blau. Ausgangpunkt für das Trio war Luise Volkmanns Großformation été large, mit der die Komponistin und Saxofonstin 2017 das epische Album „Eudemonia“ rausbrachte. Dort erwies sie sich bereits als grandiose Geschichtenerzählerin. Mit Athina Kontou hatte sie schon zuvor in mehreren Projekten zusammengearbeitet. Es war nur logisch, dass die Bassistin mit dem großen Überblick fürs große Ganze auch zu été large gehörte. Den verschmitzten Pointillisten Santner lernte sie durch été large kennen.
Im Mittelpunkt steht bei Autochrom zu jedem Zeitpunkt die Geschichte. Die drei
musikalischen Grundfarben dienen dazu, sie bestmöglich abzubilden. „Als Komponistin
interessiert mich der Klangkörper mehr als Solisten“, so Volkmann. „Von meiner
menschlichen und ideologischen Ausrichtung ausgehend, glaube ich an Kollektivität und
Gemeinschaft. Die Gesellschaft konzentriert sich viel zu sehr auf den Einzelnen. Auch im Jazz
geht es immer um die Bandleader. Mir ist es viel wichtiger, dass es wie im Rock Bands gibt,
die selbst als Klangkörper funktionieren. In der Probenphase haben wir hart daran
gearbeitet, dass jeder seine Verantwortung wahrnimmt.“ Auf dem Weg zu dieser Kollektivität hat das Trio viel Klangforschung betrieben. Dabei kamen unterschiedlichste Fragen auf, deren Antworten akribisch gesucht wurden. Wie kann das Saxofon ähnlich klingen wie der gestrichene Bass? Wie kann man auf dem Becken quietschen wie auf dem Saxofon? Es ging nicht um Abgrenzung, sondern um Verschmelzung der verschiedenen Klangquellen. Musik als Prozess der Integration, genau wie bei den Farbpigmenten einer autochromen Fotografie.
Der Verschmelzungsprozess geht aber noch tiefer, und hier kommt ein weiterer
philosophischer Aspekt ins Spiel. Im Jazz treffen die meisten Musikerpersönlichkeiten eine
Grundentscheidung für eine abstrakte oder eine dem Leben abgelauschte Spielart. Bei
Autochrom setzt sich eine intellektuelle Alltäglichkeit durch, die man in dieser
Selbstverständlichkeit nur ganz selten findet. Die Songs sind höchst alltagskompatibel, ohne
Abstriche an den abstrakten Momenten zu machen. Luise Volkmann hat sich ihren Fundus
intuitiv durch punktuelle Recherchen erschlossen, wie sie selbst es nennt. „Ich mag die Weisheit des Situativen, egal ob es um philosophische oder menschliche Kontexte geht. Auf
diesem Weg kann man die größten Fragen aufwerfen. Das hat eine unglaubliche Poesie, die
immer etwas auslöst. Diese Art der Intellektualität ist mir nicht zuletzt als Ausdrucksform in
der Musik sehr nah.“ Hinzu kommt eine verspielte Ernsthaftigkeit oder ernsthafte Verspieltheit – ganz, wie man will, denn daraus ergeben sich zwei gegensätzliche Bewegungsrichtungen, die aber auf denselben Punkt hinauslaufen. Alle drei nehmen ihre Musik sehr ernst und haben gerade deshalb sehr viel Spaß an ihr. So klingen die Stücke bei all den unterschiedlichen Ideen und Beweggründen, die hier sehr fein verwoben werden, sehr spontan und kompakt. Luise
Volkmann beschreibt den Prozess als Mischung von Ungeduld und Erfahrung. Bevor es zu
den Aufnahmen kam, hat sie mit den Songs relativ viel experimentiert. Sie legte Parameter
wie den Bandsound und eine Form zugrunde, die kompakt und tanzbar ist, aber dem
improvisatorischen Moment ausreichend Raum gibt. Erst als der ästhetische Rahmen gesteckt
war, entstanden dann die konkreten Stücke. „Ich bin stark Rock geprägt und möchte richtige Songs schreiben. Da kann viel passieren und die Songstruktur auch komplett aufgelöst werden, aber es sollte immer ein Thema geben, das mich gerade berührt. Das kann auch ein emotionales Thema sein, das mich gerade inspiriert.“
Genug der Worte. Die Musik von Autochrom braucht keinen Beipackzettel, denn sie erzählt ihre Geschichte selbst. Ohren auf und durch, dann weiß man alles über diese Musik, was es zu sagen gibt.
„Die Musik {setzt} ein tänzerisches Denken frei, adressiert Körperlichkeit und Gedankenfluss in einer einzigen Bewegung. Ein so herausforderndes wie im besten Sinne aufregendes Debüt.“ Jazzthetik, Harry Schmidt
„Beim Hören fühlt man sich mitgenommen auf einen Spaziergang durch wunderliche Welten.“ Thomas Volkmann, JazzPodium
„Prallsatt voller Emotionen und rhythmischer Raffinesse, brodelt die spannungsreiche Chose mit Luise Volkmanns vielseitig-virtuosem Altsax außergewöhnlich originell.“
Sven Thielmann, Hifi&Records
Luise Volkmann – Saxophon
Athina Kontou – Bass
Max Santner – Schlagzeug
22.02.2022
20:30 Uhr
kfz, Biegenstraße 13, 35037 Marburg
Einlass: 19:30 Uhr
Eintritt: € 15,00
Das Konzert findet unter 2G-Plus Regel statt.
Folgende Bedingung gelten laut aktueller Corona-Virusschutzverordnung des Landes Hessen.
Wir bitten um eine „Eintrittsersatzspenden“ in beliebiger Höhe an:
Jazzinitiative Marburg e.V.
IBAN DE25 5139 0000 0016 5710 08
Volksbank Mittelhessen
Jazzclub Cavete: Kategorie Konzerte