Blueskapelle Marburg

Ein Zufall, nichts als ein Zufall? Du, mein Lieber, meine Liebste magst das ganz allein selbst entscheiden!

Der Ort des Geschehens ist das Marburger Stadtfest im Jahr 2011. Sommer ist es, später am Abend, die feuchte Luft ist lauwarm und geschwängert von Essensdüften und Musik. Die Grillen zirpen, die Menschen sind heiter bis fröhlich, vor sich eine satte Ladung fester und flüssiger Nahrung, kundig fabriziert von internationalen Köchen und örtlichen Brauereien. Durch diese sinnliche Orgie aus Gerüchen und Klängen streunen zwei alternde Männer und bewegen sich, wie vom großen Lenker magisch gesteuert, aufeinander zu. Vor einer gewöhnlichen Frittenbude erkennt man sich, begrüßt sich freudig und versinkt wenig später ins Gespräch. Den beiden Köpfen entsteigen ernste Gedanken, die Stimmung wird nachdenklich und bedeutungsschwer. Man ahne, ja man fühle es überdeutlich, dass etwas fehle, bei all der Musik, die einen hier umgebe. Etwas sehr sehr Grundlegendes! So etwas wie – ja: Salz.

Fast scheint es, als ob durch diese schicksalhafte Begegnung der Mangel, den beide Männer tief in ihrem Innern lange schon nagend empfinden, endlich laut werden darf, um im Gegenüber einen Resonanzkörper zu finden. Man ist berührt!
Was war es wohl, was unsere beiden Protagonisten da gerade entdeckt haben?

Nichts Geringeres  als die blitzartige Erkenntnis, dass nirgendwo, aber wirklich nirgendwo eine Kapelle spielt, die Klängen huldigt, die gleichsam die Ursuppe all dessen sind, was uns heute musikalisch umgibt. Ha!

Im Taumel der Gefühle fasst man auf der Stelle den Entschluss, dass sich dieser Umstand umgehend und nachhaltig ändern muss. Man will in sich gehen, auf der Suche nach Menschen, die ähnlich sensibel und tief empfinden. Und die, Kraft ihrer geschickten Hände, in der Lage sind, Ihren Instrumenten Freude spendende, jauchzende, klagende und schmerzvolle Laute auf eine Weise zu entlocken, dass die gesamte Zuhörerschaft, vom Säugling bis zum Greis, feuchte Augen bekommt.

Vollkommen klar, dass die Botschaft in unserer Muttersprache übermittelt werden muss.

Der Rest ist schnell erzählt: die richtigen Menschen gefunden, geprobt, aufgetreten.
Ja, so war das! Zusammen sind diese 4 Männer die Blueskapelle Marburg!

SPECIALCONCERT mit LESUNG:  Zwischen den Musiksets werden einige Passagen verlesen – Angedacht ist eine Geschichte von T.C. Boyle mit dem Titel ‚ Wenn der Fluss voll Whiskey wär…‘

Peter Volksdorf
(Gesang, Mundharmonika, Strom-Mandoline, Flügelhorn)

Markus Wiemeler = Chili-Willi Schimanski
(Gesang, Stromgitarren und obskure Saiteninstrumente)

Andrä Dieckmann
(E-Bass und Stehbass)

Werner Etling
(Schlagwerke und Hintergrundgesang)

 

Eintritt: 8 EUR

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