Das Kondensat

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Ein Kondensat entsteht beim Übergang eines Stoffes in einen anderen. Dieser sehr komplexe Prozess gibt Energie an die Umgebung ab. Das alles entzieht sich der eindimensionalen Vorhersagbarkeit. Es geht ums Eindampfen, Komprimieren und Verdichten. Lauter Vokabeln, die den Bandnamen des Trios von Gebhard Ullmann, Oliver Potratz und Eric Schaefer rechtfertigen und diese wahrlich neue Musik beschreiben. Sieben Jahre hat diese Musikerkooperative Gleichberechtigter an ihrem Konzept gearbeitet. Entstanden ist eine sinnliche elektroakustische Improvisationsgeschichte, die an Grenzen geht und sie überschreitet mit Geräten, die eigentlich nicht fürs freie Spiel gemacht sind, mal mit rockig-punchigem, mal mit melodiös-balladeskem Zugriff, generiert mit neuen Medien in neuen Kontexten.

Der dem Caveten-Publikum bestens bekannte Gebhard Ullmann hat jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit modifizierten Klängen, mit denen er seine Saxophone mal durchs Dickicht schlängelt, mal im luftigen Raum emporschweben lässt, dann wieder zupackend auf den Punkt bringt. 2017, in seinem 60. Lebensjahr entstanden, markieren die Aufnahmen etwas sehr Besonderes in seiner mehr als 50 Tonträger umfassenden Discografie, sind klischeefreie Rückbesinnung und Aufbruch gleichermaßen. Der E-Bass von Oliver Potratz kann dunkel dräuen und markant grundieren oder zu wunderbaren Linien abheben. Mal mächtig und mal filigran gießt er ein Fundament. Eric Schaefers Drumming als druckvoll, dringlich und dynamisch zu beschreiben wäre eine Untertreibung. Mit eigenen Bands oder in den Trios von Michael Wollny, Joachim Kühn, Kalle Kalima und Arne Jansen hat er sich in die erste Reihe europäischer Schlagzeuger getrommelt. In der Summe ergibt das eine Berliner Band der Superlative und und ein nachdrückliches Signal dafür, wie die Geschichte weitergehen könnte.

„Die drei Musiker spielen provokant mit Widersprüchen und offenen Brüchen. Einerseits geben sie sich gar nicht erst die Mühe, die Bruchkanten zwischen Analogem und Digitalem zu verdecken, andererseits gehen beide Bereiche hier gerade deshalb eine zwingende Verbindung ein. Ein gelungenes Update zu den grandiosen No-Wave-Abenteuern der 80er-Jahre.“  
Wolf Kampmann, Jazz thing 

weitere Infos

Gebhard Ullmann – ts, as, looper, sampler
Oliver Potratz – b, analoge Effekte
Eric Schaefer – dr, modularer Synthesizer

24.09.2019

20:30 Uhr

Eintritt: € 12,00