Diese Stimme ist ein Geschenk. Und zwar ein beeindruckendes Gesamtpaket, das ohne Mainstream-Verpackung daherkommt und in keine Schublade passt. Denn genau das ist es, was die sympathische Sängerin Stephanie Neigel antreibt: Ihren Zuhörern Musik zu schenken, die sich fernab von inhaltsleeren Pop-Plattitüden bewegt. Neigel will mit eigenen, handgemachten und authentischen Songs das Publikum begeistern und dabei vor allem eines: verdammt ehrlich sein. Am 24.04.2015 erscheint ihr neues Album Capture Time (o-tone music/edel).
Die gebürtige Wormserin erforscht bereits von Kindesohren an die Höhen und Tiefen des Musik- Universums, experimentiert autodidaktisch am Klavier und präsentiert schon als 14-Jährige erste eigene Kompositionen. Der Wunsch, Sängerin und Songschreiberin zu sein, verwandelt sich spätestens mit ihrem Studium für Jazzgesang in den Anfang einer professionellen Karriere. Perfektionieren kann Neigel ihr Handwerk bei namhaften Musikern wie Jeff Cascaro, Michael Schiefel, Ann Malcolm, Sheila Jordan, Esperanza Spalding, Judy Niemack, Anette von Eichel und New York Voices.
Mainstream kann man in Stephanie Neigels Stimme lange suchen. Ihre Klangfarbe ist das Gegenteil gekannter Singer-Songwriter-Stimmen der Gegenwart und überraschend vielfältig: expressiv ohne zu brüllen, erdig ohne schwarz zu sein, warm ohne weinerlich zu werden, stark ohne Nuancen einzubüßen. Und auch wenn ihre Texte manchmal von Traurigkeit erzählen, bewahrt sich die junge Künstlerin auf der Bühne immer eine gute Portion Selbstironie. Sie singt, scattet, lacht und tanzt ihr Publikum in Begeisterung und macht es bei jedem Konzert zum Teil ihres Arrangements. Denn die junge Sängerin hat einen klaren Anspruch an einen gelungenen Auftritt: „Es geht mir am Ende immer darum, dass alle einen berührenden, erfrischenden Abend hatten und absolut positiv nach Hause gehen.“
Wenn Stephanie Neigel Songs schreibt, finden Jazz, Soul und Blues unter ihren Fingern zu einer ganz eigenen Mischung. Mit ihrem neuen Album Capture Time präsentiert sie eigens
komponierte – teilweise von Featuring-Gästen wie Thomas Siffling und Michael „Kosho“ Koschorreck begleitete – Momentaufnahmen ihres Lebens in den verschiedensten Stücken. Alles handmade, versteht sich. So kommt der gleichnamige Song mit sanften Country-Beats und warmer Gitarre eher sehnsüchtig daher während das Stück Go out an den Soul der 70er Jahre erinnert. In Spring begrüßt Neigel den Einzug des Frühlings wie einen König, verteufelt schlafraubende Zweifel in Dance with the devil und schnürt im zerbrechlichen Little Hours jedem Zuhörer die Kehle zu. Nothing left to say, stimmt man ihr zu während sie das Ende einer Liebe anstimmt, doch auch dieser Song ist alles andere als das Ende vom Lied – denn das Album Capture Time ist ein Kraftwerk, das mit der Energie einer Power-Stimme betrieben wird.
Stephanie Neigel steht aber nicht nur als Solo-Künstlerin auf der Bühne, sondern auch als Sängerin und Texterin in Bands wie dem national erfolgreichen a cappella-Quartett „Les Brünettes“ sowie dem Duo „Neigelböhlen“. Auf der CD des „Paul Fox Collective“ ist sie bereits zum zweiten Mal zu hören. In den letzten zwei Jahren hat sie vier Deutschland-Tourneen mit ihrer eigenen Band gespielt und über 20 Konzerte für Tanita Tikaram als Support-Act im In- und Ausland eröffnet.
Hören sollte man Stephanie Neigel am besten selbst. Ob bei einem Konzertbesuch oder in CD- Form: mit dieser Stimme macht man seinen Ohren auf alle Fälle ein ganz besonderes Geschenk.
Eintritt: 10 €