Wanja Slavin Lotus Eaters

Wanja Slavin 1

Wanja Slavin Lotus Eaters ist den Lotophagen gewidmet, einem Volk der griechischen Mythologie, das ganz der Welt abgewandt lebt. Die Musik ist eine Reise ins Innere und in einen Zustand abseits der Welt. Im Gegensatz zu den Namensgebern verfallen die Lotus Eaters dabei aber nicht in Lethargie sondern verwandeln düsteren Weltschmerz mit kraftvoller Dringlichkeit in faszinierende Musik. Die ist formal traditionell und doch begegnen die Lotus Eaters dem Erbe der Jazzgeschichte mit Selbstbewusstsein, adaptieren unterschiedlicher Stimmungen, Genres und Bilder, um sie klug und virtuos weiterzuentwickeln. Das klingt mal nach elegischer Klangmalerei, dann wieder wild und kämpferisch, im Gestus einer Rockband. Es ist ein sehr persönliches Projekt, in dem nicht um eine neue Definition des zeitgemäßen Jazz gerungen wird, sondern um emotionale Hingabe. Dieses Ringen ist nicht minder spannend. Wanja Slavin: „Es geht nicht um Intellektualität sondern um ein Gefühl, eher um etwas Spirituelles.“ 

Weitere Tischgäste bei der Lotusverköstigung sind Slavins langjähriger Wegbegleiter und Träger des Neuen Deutschen Jazzpreises 2016 Rainer Böhm am Piano, Bassist Josh Ginsburg (Kurt Rosenwinkel, Helen Sung, u.v.a.m.) sowie Drummer James Maddren, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Kenny Wheeler und Norma Winstone. 

„Einer der besten Altsaxofonisten hierzulande und darüber hinaus ist er sowieso. Die entsprechenden Preise hat er bekommen. Sie wirken wie wichtige Zwischenstationen im Schaffen Wanja Slavins, keinesfalls wie Ziele in seinem Musikerdasein. […]

Hier bekennt sich einer, der in diversen Avantgardekonstellationen das freie Spiel pflegt, zum songhaft Melodiösen. Wanja Slavin nennt die Lotus Eaters seine wichtigste Band. […]

Hier offenbart einer sein Ich, einer der weiß, dass Musikhören heute ebenso wie Musikmachen nur mit Referenzen im Kopf passieren kann. Also geht es Wanja Slavin darum, Partikel und Elemente in andere Kontexte zu setzen. Diese Verschiebungen haben bei ihm weder den Charakter witziger Collagen noch den kompetitiver Kraftmeierei. Hier entwickeln sie die Kraft, zu etwas Größerem zu wachsen.“

Dr. Ulrich Steinmetzger

http://www.wanja-slavin.de/

Wanja Slavin – Saxophon
Rainer Böhm – Piano
Joshua Ginsburg – Bass
James Maddren – Drums

Dienstag, 02.07.2019, 20:30 Uhr
Eintritt: € 12,00