Ghost Town Trio

Ghost Town Trio

Ghost Town Trio

Mehr als Secondhand

So klingen die Beatles oder David Bowie heute: Das «Ghost Town Trio» zeigt, wie verrückt und schön Cover-Alben sein können.

Es ist, als würde man sagen: Hört her, liebe Hörer, das sind die Elemente der Popvergangenheit, alles nicht mehr ganz neu und einiges davon vielleicht sogar verdorben: Aber wollen wir doch mal sehen, was sich damit nicht noch Wunderbares anstellen lässt. Ja, das «Ghost Town Trio» macht Coversongs. Und wie! Die drei Musiker fallen regelrecht über die Pophits her, um sie in neue Gefilde zu führen. Dabei haben Urs Vögeli (Gitarre), Lukas Mantel (Schlagzeug) und Claude Meier (Bass) keine Masche, die sie durchziehen, sondern einen immer wieder erneuerten eigenen Stil.

Die Geschichte des «Ghost Town Trio» begann Anfang 2009 mit einem dreimonatigen Engagement in einem – zur Techno-Bar umgebauten – ehemaligen Puff an der Zürcher Rotlichtmeile. Nach der Debut-CD («No Tits But Hits») und vielen Konzerten und Festivals im In- und Ausland (etwa am Schaffhauser Jazzfestival 2012, BeJazz 2012) folgt nun mit «Don’t Make Your Mama Cry» die zweite Veröffentlichung der Geisterstädter.

Das Trio unterzieht die ohne zwanghafte Leistungsschau oder emotionalisierte Effekthascherei, sondern steht für spielerischen Luftigkeit und Souveränität.

Denn die drei Musiker sind in jeder Hinsicht Meister im Brechen von Stilen. Die Stücke können mit grossem Aplomb daherkommen wie «Go West» von Village People, mit ausladend-melancholischem Gitarrenintro und warm knatternden Rhythmussektionen. Was aber nicht heißt, dass sie nicht plötzlich in einem technoiden kleinen Scherz verenden können. Hier wird der «Anton aus Tirol» zum tapsig-nachdenklichen Bauernburschen, David Bowies «Space Oddity» mit einem mitreissenden Groove versehen und Scorpions «Still Loving You» zum überdrehten Studiojam. Nach einem einheitlichen Muster will hier niemand klingen. Secondhand ist dafür kein Ausdruck mehr. Es ist dritte und vierte Natur, die hier weiterverarbeitet wird, vielfach gewendet und im Grunde verschlissen, doch immer gut für eine Party im Fetenkeller des Popjahrhunderts. Die Songs von Blondie oder Björk sind nicht einfach nur Bearbeitungen oder Umkehrungen, sondern – man kann es blumig sagen: es tanzt mit ihnen, streitet mit ihnen, stöhnt mit ihnen mit, lässt sie stehen und versöhnt sich mit ihnen.

Urs Vögeli (g)

Claude Meier (b)

Lukas Mantel (dr)

EINTRITT FREI!

 

www.ghosttowntrio.ch

Neueste Video aus dem Studio

Schaffhausen Jazzfestival 2012

Schreibe einen Kommentar